14 Gedanken zum Thema Glücklich-werden - Teil 1 und 2
Thesen und Kurz-Kommentare zur Frage aller Lebensfragen. Zeitpunkt Anfang September.
Der Ort des Geschehens: Salzburg.
Immer direkt nach dem Ende der Sommerferien (die dieses Jahr eigentlich nur den zweiten Wortteil verdient hatten) steht die Jahres-Convention der German Speakers Association an. Nebenbei, diese Convention 2017 war die Beste der GSA zumindest sewit vielen Jahren.
Ein wirklich netter Slot lief wie folgt ab.
Das Publikum verteilte sich auf lauter runde 8-er Tische.
An den Tischen lagen pro Teilnehmer 7 Notiz-Kärtchen parat.
Eine simple Idee:
- Ein Teilnehmer an dem Tisch stellt eine beliebige Frage zu einem Thema, das er gerade besonders auf dem Radar hat. Völlig egal, ob es ein eher rationaler oder emotionaler Sachverhalt ist. Er wählt eine Frage seiner Wahl.
- Diese stellt der den anderen Personen und diese haben dann maximal 5 Minuten Zeit, ihre Ideen für den Fragenden auf das Kärtchen zu schreiben.
- Nach den 5 Minuten bekommt der Fragesteller alle Kärtchen und kann bei Unklarheiten zu einer Antwort ganz kurze Rückfragen stellen.
- Ist das fertig, ist der nächste dran. Dann der nächste...
- Solange, bis jeder seine Frage gestellt und seine Antworten bekommen hat.
Ich fand diese Vorgehensweise - zumindest an unserem Tisch war das so - erfrischend, denn alle waren gezwungen, sich kurz und knapp auf dem Punkt zu halten und die Antworten unmissverständlich zu Papier zu bringen.
Meine Frage an meine 7 Tischnachbarn lautete:
Wenn es etwas gäbe, mit dem Du Dein eigenes Lebensglück konkret und bewusst planen könntest, was genau wäre das?
Ich liste hier heute einfach Wort für Wort auf, was ich für Aussagen und Anregungen auf meine Frage bekommen habe, und möchte mich ausdrücklich bei allen, die an meinem Tisch saßen, dafür bedanken, dass sie sich für mein Thema so wunderbare Gedanken gemacht haben.
Zu allen Thesen/Ideen/Antworten, die ich bekommen habe, möchte ich einen mehr oder weniger kurzen Kommentar abgeben, um die Tiefe der Gedankenanregung weiter zu erhöhen.
Bevor ich starte möchte ich ankündigen, dass ich das Gesamtwerk auf zwei weekly smiles aufteile, denn es würde viel zu lang werden für einen. Teil 2 werde ich in 14 Tagen schicken.
Los geht´s mit den ersten Teil:
These 1:
"Ich denke, ein wichtiger Punkt ist die positive Einstellung. Mit einer positiven Einstellung sehe und erlebe ich mein Umfeld aus einem anderen Blickwinkel."
Kurz-Kommentar:
Natürlich bin ich d´accord und möchte den Blick auf diese Aussage noch wie folgt erweitern: In dieser Hinsicht lege ich auf die vielen kleinen Dinge des Lebens noch mehr Wert, als auf die wenigen großen.
Warum? Ganz einfach:
Die großen Aufgaben des Lebens sind deswegen groß, weil sie große Bedeutung für mich haben. Damit erledige ich sie im Normalfall sowieso mit Nachdruck und eher zeitnah.
Die vielen kleinen Dinge aber, die plätschern bei vielen Menschen so dahin. Werden teilweise einfach hingenommen, egal, wie sie sind. Die Konsequenz ist die, dass mein Unterbewusstsein diese auch so, wie sie sind, abspeichert. Da die kleinen Dinge quantitativ aber sehr viel mehr sind, als die großen, bedeutet das, ich nehme keinen Einfluss darauf, was ich in meinem Unterbewusstsein an Menge abspeichere.
Das kann fatale Wirkung haben.
Drücken wir´s dem Gedanken angemessen positiv aus:
Schaffe ich es, einen gezielten Einfluss darauf zu nehmen, dass bei den vielen kleinen Dingen des Lebens prozentual mehr positive Dinge als vorher geschehen, kann ich es nicht verhindern, das ganz langsam, aber auch ganz sicher mein Gemüt sich aufhellt und ich ein positiverer Mensch werde.
Ein paar Gedanken, wie man es steuern könnte, wenn man es will:
- Liest Du Bücher, die Dir Energie geben oder liest Du primär Problembücher, die immer nur zum Thema haben, wie böse, kompliziert, abgründig die Welt ist?
- Schaust Du lieber Horrorfilme/Gruselschocker/Zombies und Co. oder Filme, die Dir menschliche Wärme, Frohsinn und Glücksgefühle geben?
- Wie oft hörst oder siehst Du Nachrichten?
- Welche Art Menschen umgibt Dich?
These 2:
"Ein weiterer Aspekt für Glück ist die innere Zufriedenheit."
Kurz-Kommentar:
Natürlich hilft Zufriedenheit, um glücklicher zu werden. Aber Glücklich-sein bewirkt auch Zufriedenheit. Deshalb tue ich mir schwer mit dem tatsächlichen Nutzen der Aussage, wenn ich konkret ins Handeln kommen möchte.
These 3:
Sei offen für den Moment!
Kurz-Kommentar:
Jaaa! Wie schööön! Öffne Deine Augen, Deine Wahrnehmung, Dein Herz für die vielen kleinen Dinge, die man so herrlich genießen kann.
Und doch, denk auch nach dabei.
Was für ein Typ Mensch bist Du?
Bist Du tendenziell der, der wirklich große Ziele erreichen möchte, der für eine Sache total brennt und die Nummer 1 hier werden will?
Dann ist nicht der Weg Dein Ziel. Dann wirst Du Dein Glück nur erreichen, wenn Du Dich konsequent auf die Umsetzung Deiner Ziele fokussierst. Natürlich darfst und sollst Du dennoch nicht den Blick für anderes verlieren. Aber verzettele Dich nicht. Oder zumindest beschwere Dich nicht, wenn Du viel Zeit mit Flow und Genießen verbracht hast, große und Dir wichtige Ziele aber völlig in den Sand setzt. Lebe gerne, wie Du bist und akzeptiere aber auch die dann entstehenden Konsequenzen mit Bewusstsein und frohem Gemüt.
These 4:
"Mach nur ein Ding zu einer Zeit!"
Kurz-Kommentar:
Dem stimme ich zu 100% zu.
Wenn Du - wie es leider immer mehr in Mode kommt - mit jemandem ein eigentlich wichtiges Telefonat führst, den Telefonhörer dabei zwischen Schulter und Backe einklemmst, damit Du nebenher mit beiden Händen eine E-Mail zu einem völlig anderen Sachverhalt schreiben kannst, gleichzeitig mit dem linken Fuß den Kater kraulst, der unter Deinem Schreibtisch liegt (was wegen der mangelnden Aufmerksamkeit darauf ziemlich seelenlos passieren dürfte), dann wundere Dich nicht, wenn Deine Telefonate in der Form, nur selten den Erfolg haben, den sie haben könnten. Du wirst Fragen stellen, deren Antworten dein gegenüber Dir schon vor 5 Minuten in einer Aussage gegeben hat. Du wirst Nuancen in der Stimme nicht erkennen, die Dir die emotionale Verfassung deines Gegenübers verraten. Dein Kater wird sich frühzeitig trollen usw. Alles Dinge, die Dich weder sachlich erfolgreicher machen, noch menschlich beliebt machen.
Du meinst, das stimmt so nicht?
Doch, das stimmt.
Das Fatale dabei ist nur. Du merkst es nicht.
Bist Du nicht aufmerksam, merkst Du nicht wenn Dinge nicht so laufen, wie sie laufen könnten. Sonst würdest Du ja gegensteuern.
These 5:
"Glücklich sein lässt sich zu 100% planen. Ab sofort kann ich entscheiden und umsetzen, dass ich mein berufliches und privates Leben, so gut wie es innen (in mir) und außen (Umfeld) geht, an meinem inneren Selbst (Ich) ausrichte. Wenn das mein Navigator, mein Kompass, mein Leitfaden ist, dann wird Glück und Glücksempfinden mein naheliegendstes Ergebnis sein."
Kurz-Kommentar:
So sehr dieser Satz auf den ersten Blick wundervoll, sinnvoll und geradezu logisch klingt, so schwerer tue ich mich auf den zweiten Blick zu glauben, dass viele Menschen so umsetzen können und/oder wollen, wie es hier steht.
Zunächst einmal widerspreche ich - zumindest für den nicht erleuchteten normalen Menschen - dass tatsächlich 100% des Glücklich-seins planbar ist.
Es geht schon damit los, dass es bei Mernschen grundätzlich 100% nicht gibt. Menschen sind keine Computer und damit gibt es nicht nur 0 und 1. Vielmehr besteht das Leben aus permantenten Grautönen auf allen Ebenen. Keine Situation ist nur gut oder nur schlecht. Ein Christopher Reed (der erste Supermann Hollywoods) hatte große Ziele in seinem Leben, konnte aber nicht wissen, dass er beim Reiten vom Pferd fällt und ab diesem Moment von unterhalb des Kinns abwärts komplett und dauerhaft bis zu seinem Tod querschnittsgelähmt sein würde.
Das ist nicht planbar und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es Menschen gibt, die viele Schicksalsschläge dieser Couleur erleben und dennoch bei jedem dieser Schicksalsschläge nur fröhlich lächelnd und zu 100% geplant nur glücklich sind.
Wir sind immer in einem Wechselspiel zwischen Erfahren, Lernen daraus, Anpassen bzw. Weiterentwickeln und dann geht es wieder von vorne los.
Als Nächstes setzt der Satz voraus, dass der, der ihn lebt, sein inneres Selbst wirklich kennt. Das ist eine Lebensaufgabe. und selbst wenn es jemanden gäbe, der diesen Idealzustand des Wissens um sich selbst erreichen würde, dann würde der Spaß in der nächsten Sekunde von vorne beginnen, weil alles, was lebt, sich permanent ändert und weiter entwickelt. Und die Natur hat sich entschlossen, sich chaotisch zu weiter zu entwickeln. Bisher kann meines Wissens nach kein Computer das simulieren, was die Natur sich immer wieder so alles neu ausdenkt.
Sind wir fair und reduzieren wir die Aussage auf die Grundintention, deren Erreichung nach der 80:20 Regel möglich sein kann. Selbst dann schreit alles in mir nach dem: "Aber!" und dem erklärenden Zusatz dazu:
Wenn ich mein gesamtes Leben nach mir selbst ausrichte, dann suhle ich mich immerzu nur im eigenen Sud. Was ist mit Inspiration von außen? Wie sehr würde uns unsere Sehnsucht nach neuen Erfahrungen (die müssen zumindest oft auch von außen kommen, sonst begrenzen wir uns extrem) vom Glücklich-sein fern halten? Allein schon unser Wunsch, zur Herde dazuzugehören, verbietet diese absolute Ausrichtung auf unser eigenes Selbst.
Wer sich nicht mehr weiter entwickelt atmet zwar noch, ist ansonsten aber tot.
Last mich aber versöhnlich schließen:
Die Grundtintention der Aussage ist natürlich total richtig.
In meinem 2,5 Tage Seminar Lebensziele ist es sehr ähnlich.
Hier verbringen wir 70-80% der Seminarzeit damit, das sich jeder für sich klar wird, warum wirklich er heute da steht wo ersteht. Wie es dazu kam, ja vielleicht sogar so kommen musste. Sich klar zu werden, was für einen selbst wirklich wichtig ist im Leben. Zu wissen, welche Werte mich antreiben usw. Erst dann kann ich mir sinnvoll Ziele vornehmen, und diese Ziele so festlegen, dass ich mit diesen nicht nur erfolgreich werde, sondern mit großer bis größter Wahrscheinlichkeit über viele Jahre hinweg wirklich glücklich werde.
Ich fasse zusammen.
Ich stimme dem Satz zu, kann nur mit der Absolutheit der Aussage nichts anfangen, weil wir Menschen keine Maschinen sind. Wir haben Fehler, wir haben Schwächen. Und der primäre Grund für diese Fehler und Schwächen sind sehr oft Gefühle, die wir haben.
Und Gefühle sind das größte Geschenk, das wir Menschen von der Evolution bekommen durften.
These 6:
Mach jeden Morgen ein kurzes, intensives Workout von 20 Minuten.
Kurz-Kommentar:
Auch wenn ich genau weiß, dass ein Teil der Menschen das ablehnt, weil sie zwar wissen, dass Sport oder zumindest regelmäßige Bewegung gut tut, das Wissen alleine aber nicht ausreicht, um sich zu motivieren, ist das dennoch ein Punkt, der immer wieder präsent in den eigenen Überlegungen sein sollte.
Denn wir alle wissen, dass wir uns entweder heute immer wieder ein wenig Zeit für unsere Gesundheit nehmen dürfen, damit wir uns nicht später sehr viel Zeit für unsere Krankheiten nehmen müssen.
Ob das 20 Minuten sind und ob wir das Workout nennen oder Bewegung, das sei einmal völlig dahin gestellt.
Sie merken, da halte ich mich bedeckt, weil ich nullkommanull Experte dazu bin und deshalb mag ich keine schlauen Sprüche dazu herumpropellern.
Ich weiß nur:
Mach ich Sport bzw. bewege ich mich,
fühle ich mich erstens direkt danach wunderbar, weil mich eine angenehme Müdigkeit oder wohlige Entspannung ereilt.
Zusätzlich spüre ich - wenn ich es regelmäßiger tue - ziemlich schnell, dass es das (ich nennen es mal) Grundwohlsein erheblich verbessert. Körperlich, logisch. Aber vor allem auch in Bezug auf Laune, innere Fröhlichkeit, innere Energie, Lust auf Unternehmungen und alles, was sich in der Folge damit z.B. durch meine veränderte Ausstrahlung mit verbessert.
These 7:
Achte auf eine gute Körperhaltung!
Kurz-Kommentar:
Erst einmal eine völlig normale Aussage, die jeder mehr oder weniger willig nachvollziehen kann.
Interessant wird die Aussage, wenn ich mir bewusst mache, was die Frage dazu war.
Kann mich meine (gute) Körperhaltung glücklicher machen?
Ich würde sagen: Nicht entscheidend, aber sie kann dazu helfen.
Klar, Sie trägt zu meinem Gesamt-Erscheinungsbild bei und das ist ausschlaggebend für meine Wirkung auf andere und die wiederum hat in der Summe Auswirkung auf meinen Erfolg, meine Beliebtheit usw.
Wichtiger zur Aussage ist mir, zu betonen, dass sehr viele Menschen inzwischen zwar verstanden haben, dass ein gesunder Geist einen Körper massiv dabei unterstützt, gesund zu bleiben / zu werden. Dass aber nur wenige Menschen tatsächlich erkannt haben, dass das auch umgekehrt gilt. Dass ein im Sessel rumlungern nicht gerade dazu beiträgt, dass meine Gedanken positiv, sprudelnd, aktiv und Erfolg bringend in meinem Kopf tanzen
These 8:
Leg den Fokus auf Dinge, für die Du dankbar bist.
Kurz-Kommentar:
Das ist grundsätzlich ein wunderbarer Gedanke, um das eigene positive Denken zu fördern, zu entwickeln. Als Antwort auf meine Frage kann ich mit dem Satz nur bedingt mit gehen. Macht es mich wirklich direkt glücklicher, wenn ich meinen Fokus auf Dinge lege, die in der Vergangenheit liegen?
Wenn ich mir die Frage für mich selbst beantworten soll, dann verneine ich das glattweg. Wenn ich mich frage, wie andere darüber denken, weiche ich die Aussage zwar auf - jeder ist anders - bleibe aber dabei, dass es kein Voran-Kommen gibt, wenn ich primär zurück blicke.
Dankbar bin ich oft für Dinge, die waren, seltener für Dinge, die sind, noch seltener für Dinge, die irgendwann sein werden bzw. ich mir vornehme.
Der Mensch strebt nach Entwicklung. Das ist ein Grundgesetz der Natur. Jedem, der es nicht glaubt, dem beweise ich es gerne telefonisch in einer Minute.
Entwicklung ist nach vorne gerichtet.
Kommen Menschen nicht voran, werden sie irgendwann merken, dass positives Denken alleine sie doch nicht glücklich macht.
These 9:
Schreibe jeden Abend 5 Minuten in Dein "Glücks-Tagebuch" hinein, was Dir heute gelungen ist und welche Freuden Du ggf. dabei hattest."
Kurz-Kommentar:
Kein neuer, aber dennoch ein immer wieder wirksamer Gedanke, der tatsächlich in kurzer Zeit sehr viel bewirkt. Wenn man sich diese 5 Minuten tatsächlich regelmäßig gönnt und es ernsthaft tut.
Wir sind, was wir wiederholt denken.
Durch diese simple, aber wunderbare Maßnahme, lenke ich immer und immer wieder meine Gedanken darauf, was für ein erfolgreicher, toller und guter Mensch ich bin.
Vielleicht fragen Sie sich: Stinkt denn Eigenlob nicht?
Ich würde sagen: Nein.
Denn. es ist ja nicht so, dass ich ignoriere, dass mir auch Dinge misslingen. Das weiß ich ganz genau.
Aber ich lege mir einfach meinen Aufmerksamkeitsfokus anders zurecht.
Klar, ich hätte auch die Wahl, ein Unglücks- und Misserfolgs-Tagebuch" zu führen.
Ich kann Ihnen sagen, auch das würde schnell wirken.
Zuverlässig und mit voller Wucht.
Sie haben die Wahl ;-)
These 10:
Leg jeden Morgen 3 Dinge fest, auf die Du Dich freust.
Kurz-Kommentar:
Das geht in die gleiche Richtung wie der letzte Punkt und damit kann ich mich kurz fassen. Mich persönlich spricht der Punkt nicht so an. Ich fühle sowieso, auf was ich mich freue und damit muss ich das nicht festlegen. Festlegen ist für mich Hirn.
Und für mich gilt:
Oft triggern unsere Emotionen unser Hirn an. In den seltensten Fällen triggert unser Hirn unsere Emotion an.
Doppelt gelächelte Grüße schickt Ihnen
Ihr Cemal Osmanovic