Greg

Um mein Ergebnis herzuleiten möchte ich hier ein paar Zitate aufführen, die dorthin führen:

  • "Die Lüge ist angenehm - die Wahrheit ist nur dann angenehm, wenn sie nicht unangenehm ist." - Ulrich H. Rose
  • "Ich werde lieber gehasst für das, wofür ich stehe, als dass ich für meine Lügen geliebt werde." - allgemeiner Sprachgebrauch
  • "Der beste Lügner ist der, der nichts von sich wissen will!" - Elfriede Jalinek
  • "Lügen mögen den Sprint gewinnen, die Wahrheit gewinnt den Marathon"


Für mich bleibt es der richtige Weg, im Rahmen dessen, was mir möglich ist, jede Lüge zu vermeiden.

Denn bei allem Für und Wider bleibt für mich ein Punkt der Wichtigste, der in diesem inspirierenden Gedanken überhaupt noch nicht erwähnt wurde.
Das Vertrauen. Wie wundervoll ist es doch, wenn ich mit einem Menschen zusammen bin, bei dem ich mich fallen lassen kann, bei dem ich keine Rolle spielen muss oder möchte. Ein Mensch, dem ich vertraue, ohne auch nur darüber nachdenken zu müssen. Und der mir das Gefühl gibt, dass auch er mir vertraut.
Dieses Geschenk kann ganz schnell vorbei sein.
Wir kennen das. Man kann eine Lüge verzeihen, keine Frage.
Vergessen tut man sie nie. Leider auch keine Frage. 

Wenn ich im oben beschriebenen (fett markierten) Satz diese Einschränkung nutzte, dann hat das diesen Grund:
Ich erinnere mich an einen Abend, an dem ich genau dieses Thema lange und durchaus kontrovers ausdiskutiert habe.

Ich habe in dieser Diskussion aus voller Überzeugung meinen Standpunkt vertreten, dass ich nur dann ein Freund der Menschen bin, wenn ich auch dann die Wahrheit sage, wenn sie für den anderen unangenehm sein könnte. So hat er die Chance, den offensichtlich sensiblen Punkt neu zu reflektieren und seine Vorgehensweise zu ändern, oder eben nicht.

Längere Zeit später kam es in dem Gespräch zu einer Situation, in der ich emotional ziemlich getroffen wurde und auch traurig darüber war.

Da ein Indianer ja keinen Schmerz kennt, und ich auch nicht wollte, dass mein Gegenüber ein schlechtes Gewissen bekommen könnte, habe ich versucht, mir nichts anmerken zu lassen.
Ich wurde erwischt und mein Gegenüber übernahm meine Position und schrieb mir sinngemäß diese Worte auf einen Zettel: "Wer traurig ist und es verbirgt, lügt auch!"
Wie recht sie hatte, die kluge Frau.

Was ich in dem Moment gelernt habe: Es kommen immer wieder Situationen, in denen wir von Werten geleitet handeln.

Nicht immer wird uns dann bewusst, dass wir den Pfad der Ehrlichkeit verlassen.
Vor allem dann, wenn wir dabei nicht REDEN und damit keine gelogenen WORTE über unsere Lippen kommen. 

Ungelogen doppelt gelächelte Grüße schickt Ihnen
Ihr Cemal Osmanovic