Der inspirierende Gedanke
Eine Schneewanderung, die mich nachdenklich macht
Ich bin seit Freitag für eine Woche beim Heilfasten.
Wie jeden Tag sind wir heute 4 Stunden gewandert,
heute auf dem Gipfel der Wasserkuppe (950m hoch) in der Rhön.
Da die Temperatur auch hier eingebrochen sind hieß das:
- 4 Stunden bei minus 4 Grad durch den teilweise ziemlich tiefen Schnee stapfen und
- mittelgebirgsbedingt ging es dabei bergauf und bergab.
- 5 Schritte gut, 1 Schritt im Schnee einbrechen,
- 5 Schritte gut, 1 Schritt einbrechen, usw.
- Meter für Meter geht das mühsam voran.
Soll ich ehrlich sein? Das war anstrengend!
Soviel zur Vorgeschichte, nun zum eigentlichen Gedanken.
Während wir so stapften und keuchten kam von meinem Freund Thomas die für mich sehr interessante Bemerkung, dass viele Männer in den letzten beiden Weltkriegen das, was wir heute taten, im Winter jeden Tag machten. Nur mit dem Unterschied, dass sie dabei Krieg führten und jede Minute aufpassen mussten, nicht ihr Leben zu verlieren.
Ich frage mich, wie das ging.
Ich hatte heute so viel mit mir zu tun, dass ich von der Natur nicht viel mitbekommen habe.
Abgesehen davon, dass das schade war, müssen die Menschen damals gezwungenermaßen extrem fit gewesen sein. Wie sonst könnten sie trotz der starken körperlichen Belastung ihre 7 Sinne beisammen haben und ihr Umfeld dennoch lebensrettenderweise scharf im Auge halten?
Wir alle haben gelernt aus der Geschichte, dass der Winter während des zweiten Weltkriegs in Russland mörderisch war.
Da reden wir nicht von lächerlichen minus 4 Grad, eher von minus 25-30 Grad.
Da reden wir auch nicht davon, dass man danach um 15 Uhr wieder im Hotel ankommt um dann im wonnigen Warmen ein bisschen Sauna oder einfach nur ausspannen zu können.
Diese Männer hatten Horror jeden Tag.
Und jede Nacht.
Gab es Zelte für die Nacht? Ich weiß es nicht.
Warum schreibe ich das alles?
Thomas sagte, und ich stimme ihm zu 100% zu:
"Wir leben in einem Staat der Glückseligkeit! Gewiss, jeder hat seine Aufgaben und es gibt auch in Deutschland nicht wenige Menschen, die mit sehr wenig Geld jeden Tag über die Runden kommen.
Bis auf die wenigen Obdachlosen, die z.B. um den Bahnhof Zoo in Berlin auch im Winter nachts im Freien irgendwie in eine Decke eingerollt schlafen, haben wir aber alle friedliche Zeiten, keine Todesangst, irgendeine Form eines warmen zu Hauses und keinen krassen Hunger.
Damit bauen wir von der Lebensqualität her auf einem Grundlevel auf, das für uns selbstverständlich ist, das seinerzeit nicht selbstverständlich war.
Freuen wir uns doch einfach mal bewusst darüber, dass wir so lange vom Krieg verschont blieben.
Freuen wir uns doch einfach mal bewusst darüber, dass wir in einem reichen Land leben.
Freuen wir uns doch einfach mal bewusst darüber, dass wir es in unserem Leben so schön haben.
Sehen wir nicht nur die 500 nicht passenden Dinge, sondern auch die 500.000 wunderbar passenden Dinge, denen wir normalerweise keine wirkliche Beachtung schenken.
Ich schließe den Kreis:
Wenn wir so an die Mühsal der Soldaten denken oder die Fröhlichkeit der Menschen in einem Blindenheim bewundern (diese Liste ließe sich unendlich fortführen),
dann habe ich keine Fragen mehr!
smilige Grüße schickt Ihnen