Diese Woche unterhielt ich mich mit einem jungen Unternehmer. Er ist Besitzer eines Fitnessstudios und auch nach mehreren Jahren der unternehmerischen Existenz in der glücklichen Situation, dass es seit Gründung seines Clubs nie einen Monat gegeben hat, an dem er nicht mehr Mitglieder hatte, als im Monat zuvor.
In einem vertrauten Gespräch unterhielten wir uns über unternehmerische Visionen, Ziele, Erfolge, aber auch über Ängste. Ja, auch ein erfolgreicher Unternehmer kann sich nicht ganz frei machen von Ängsten wie...
Eine Kündigung eines Mitglieds flattert ins Haus.
Und schon sind sie wieder da, diese Gedanken:
Was ist, wenn nun plötzlich ganz viele kündigen würden?
Was wäre, wenn irgend etwas nicht planbares passieren würde, was den errungenen Erfolg zunichte macht?
Wie gesagt, wir führten ein vertrautes Gespräch, und der junge Mann berichtete mir davon, dass es ihn belastet, dass jede eingehende Kündigung ihn emotional so stark trifft.
Ich bin sicher, dass nun viele Unternehmer unter Ihnen mehr oder weniger offen nicken und insgeheim zustimmen, dass es ihnen ähnlich geht.
Ich weiß nicht, wie Ihre persönliche Lösung dazu aussieht.
Bei diesem jungen Mann aber war meine Antwort für ihn sofort sonnenklar vor meinen Augen:
Genau diese Emotion, die ihn belastet, wenn ein Mitglied sich abwendet, ist dafür ausschlaggebend gewesen, dass er die Menge der Mitglieder überhaupt gewonnen hat. Nur über seine große Begeisterung für sein Baby, für seinen Club, für die Sache, für die beteiligten Menschen (Mitarbeiter), die Intensität der gefühlten Verantwortung für diese Menschen - all das hat dafür gesorgt, dass sich Menschen angezogen fühlten und Mitglied oder Mitarbeiter bei ihm wurden.
Liebe smiler, sie kennen inzwischen meine Theorie, dass intensives Glücksempfinden nur dann erlebbar ist, wenn man auch das Leid intensiv fühlt.
Die Menschen, die einen Schutzschild um sich bauen, verhindern damit vielleicht, tief enttäuscht zu werden. Sie verhindern aber auch, dass Menschen Vertrauen zu ihnen aufbauen. Sie verhindern damit menschliche Nähe, die sie vielleicht irgendwann vermissen.
Die Menschen, die bereit für tiefe Empfindungen sind (ob ich das kann, ist zum Teil Veranlagung und zum Teil auch die Summe meiner Erfahrungen bzw. meines Verhaltens in den letzten 20, 30, 40 Jahren), erleben die positiven Dinge tiefer, genauso wie die Niederlagen.
Natürlich kann und soll man versuchen, zu lernen, dass einen Niederlagen nicht so sehr treffen.
Akzeptieren wir aber, dass es für Menschen, die eine ansteckende und tiefe innere Begeisterung mit sich tragen, im Schnitt nicht einfach ist, zu akzeptieren, dass andere zu irgend einem Zeitpunkt diese Begeisterung nicht teilen können.
Die Menschen, die die wunderbare Gabe haben, andere mitzureißen, werden immer Erfolg haben, solange sie selbst an ihre gute, große Sache glauben. Und wenn ihre Sache wirklich gut ist, und sie nicht das Ziel haben, Mutter Theresa zu werden, werden sie auch ein gutes Geld damit verdienen.
Diese Gabe ist selten und kaum erlernbar.
Zurück zu dem jungen Mann:
Für mich selbst war der Schluss des Gespräches der schönste Moment.
Er lächelte und sagte: "Ich glaube, Du hast Recht. In der Summe passt es ja, es wird!"
Und ich erwiderte: "Über das wird bist Du längst hinaus, es ist bereits!"
Damit wollte ich ihn stolz machen, auf das, was er bereits erreicht hatte.
Zu mir selbst dachte ich dabei innerlich lächelnd: "Und es wird dennoch weiter, Du wirst dafür sorgen...!"
Aber das habe ich ihm in diesem Moment nicht sagen wollen.
Das erfährt er sowieso! Morgen, und übermorgen, und....
smilige Grüße schickt Ihnen
Ihr