Schöne Worte und es sieht so aus, als ob die Eltern nicht alles falsch gemacht haben.
Wenn man die Emotion einmal etwas heraus nimmt und inhaltlich an die Zeilen geht, dann beschreiben sie für mich das A und O der Kindererziehung und auch eine der wichtigsten Abwägungen zur Menschenführung im Allgemeinen.
Auf die Arbeit einer Führungskraft übertragen bedeutet es:
In wieweit lasse ich meine Mitarbeiter Dinge entscheiden und tun, ohne ihnen dabei das Gefühl zu geben, dass es mich gar nicht wirklich interessiert, was sie tun bzw. wie sie die Dinge tun.
Ich meine, als Führungskraft habe ich es vergleichsweise sogar noch etwas einfacher, als in der Kindererziehung, da eine gute Delegation beinhaltet, dass man ein Report der Ergebnisse erhält. So hat schon alleine damit der Mitarbeiter weniger das Gefühl, dass es den Chef nicht interessiert.
Das Grundproblem ist dennoch auf beiden Ebenen präsent.
Führe ich strenger und straffer, laufe ich Gefahr, dass sich die Geführten nicht trauen, selbst Verantwortung zu übernehmen. Mindestens bei Kindern aber ist das dennoch auch Aufmerksamkeit, die das Kind bekommt, und damit ist es so per se nicht nur schlecht.
Führe ich liberal, sind die Geführten gezwungen, Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Das macht sie selbstständig, ich laufe aber Gefahr, dass mein Kind / mein Mitarbeiter das Gefühl bekommt, dass mir seine Welt egal ist.
Wo ist der richtige Mittelweg?
Ich glaube, das ist sehr abhängig von den beteiligten Menschen.
Jeder Mitarbeiter hat seine eigene Persönlichkeit, seinen eigenen Charakter. Ich als Führungskraft habe die Aufgabe, zu erkennen, welche dominanten Ausprägungen die jeweilige Persönlichkeit hat.
Genauso wichtig ist dabei aber auch, dass die Führungskraft sich nur bis zu einem gewissen Punkt anpasst an individuelle Wünsche anderer.
Zum Schluss müssen beide Seiten aufeinander zugehen und Toleranz leben.
Denn eines ist das Wichtigste: Jeder muss authentisch bleiben und darf sich nicht zu sehr verbiegen.
Wäre das nicht mehr gegeben würde es sofort mit Vertrauensverlust bestraft und dann spielen die obigen Überlegungen nur noch eine untergeordnetere Rolle.
smilige Grüße schickt Ihnen
Ihr
Cemal Osmanovic